Veröffentlicht: 27. März 2018
Über Digitalisierung wird zu viel diskutiert: FinTechs gegen oder mit Banken, Innovationen auf der grünen Wiese oder integriert in den „Main Stream“, schnelle Veränderungen an der Kundenschnittstelle und/oder neue Architekturen in der Abwicklung. Deshalb ist es höchste Zeit, nach der konsequenten und überlegenen Umsetzung zu fragen: Wer hat seine PS besser auf die Straße gebracht und wo wird in der nahen Zukunft der Turbo zugeschaltet?.
Unter dem Motto „2018: das Jahr der Umsetzung“ diskutierten über 130 Finanz- und Technologieexperten beim CIBI Innovationstag in München über die Zukunft der Banken, Fintechs und anderer Finanzdienstleister. Das Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg bot den Teilnehmern dafür eine attraktive Plattform.
ibi-Geschäftsführer Prof. Dr. Hans-Gert Penzel lieferte den Anstoß: „Digitale Umsetzung heute und Experimente für morgen mischen sich wie nie zuvor im Alltagseinsatz“. Die „Neue Hausbank“ erlebt bei den Kunden eine Renaissance, allerdings ganz anders aufgestellt, als Integrator mit eigenem Marktplatz und Angeboten Dritter. Künstliche Intelligenz ist überall, vom Chatbot bis zur Kreditentscheidung; der Berater und sein digitaler Zwilling sind manchmal kaum mehr unterscheidbar. Blockchain und Bitcoin haben dagegen ihre Hype-Bewertung überwunden; da werden diverse Wunden geleckt. Und Banken werden endlich in die Marktwirtschaft entlassen, mit der Notwendigkeit zum agilen Handeln in flexiblen Lieferbeziehungen. Wer hier nicht schnell ist, wird abgeschüttelt.
Die Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt skizzierte dann Anja Zerbin, Abteilungsleiterin Kommunikation und Digitale Trasformation der Deutschen Postbank, in ihrem Vortrag: Digitaler Umbau ist in Großunternehmen schwierig, aber wenn man mit einem Paket praktischer Maßnahmen zäh daran bleibt, sind die Resultate überzeugend. Die Nicht-Banken-Sicht nahm anschließend Markus W. Mosen, CEO von Concardis ein: Auch im Bereich der Payments werden wir massive Umbrüche erleben; Change ist notwendig fürs Überleben. Der Vorstand der solarisBank, Andreas Bittner, beschrieb in seiner Präsentation die überragende Bedeutung der digitalen Identität: Wenn man nicht sicher und schnell weiß, welcher Verbraucher oder welches Unternehmen einem wirklich gegenübersteht, sind der Fehlsteuerung und dem Betrug Tür und Tor geöffnet. Den Abschluss des Vormittages machte die Verleihung der ibi Website Rating Awards 2018. In der Kategorie Beratungskunde steht die Deutsche Bank oben auf dem Siegerpodest; in der Kategorie Selbstentscheider ist die TARGOBANK Spitze.
Nach der Mittagspause wurden die Tagungsthemen in zwei parallelen Fachkonferenzen vertieft. Das Spektrum reichte von der systematischen „Innovationsmaschine“ in einer Großbank bis hin zum Einsatz von IBM Watson in der selbstbedienten Beratung. Neue Anforderungen an Payments wurden aus Sicht der Automobilindustrie beleuchtet; die zunehmende Bedeutung der „Robotic Process Automation“ in der Versicherung deutlich gemacht. Und auch Amazon Alexa fand ihre Rolle im Banking.
Zum Abschluss des Tage diskutierten Andreas Bittner (solarisBank), Markus Dauber (Volksbank in der Ortenau), Peter Fuchs (Consorsbank), Armin Gerhardt (EFiS EDI Finance Service) und Harald Weber (Allianz Deutschland) in einer lebhaften Podiumsdiskussion über den Stand der Umsetzung zwischen Mensch und Computer. Beim anschließenden Get-Together unter den Teilnehmern wurden weitere Argumente ausgetauscht – es fehlte nur der Computer als Trinkgenosse.
Die CIBI-Verantwortliche Andrea Rosenlehner konnte am Ende der 17. Auflage des Innovationstags eine sehr positive Bilanz ziehen und mit dem 21.03.2019 auch schon den Termin für die nächstjährige CIBI ankündigen.
>> Pressemitteilung (pdf)