Drittstaatenhändler und ihr Einfluss auf den deutschen Handel

Der rasante Aufstieg neuer E-Commerce-Plattformen hat die globale Handelslandschaft in den letzten Jahren nicht nur vorübergehend verändert, sondern eine langfristige Transformation angestoßen, die sich auch in Deutschland und Europa bemerkbar macht. Drittstaatenhändler bringen mit Social Commerce und Direct-to-Consumer-Vertriebswegen neue Handelspraktiken ein, die sie bereits in hohem Ausmaß perfektioniert haben und die bei einer stetig wachsenden Anzahl von Kund:innen Anklang finden. Hierbei stechen vor allem die beiden Plattformen SHEIN und Temu mit Verbindungen nach China hervor. 

Das Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg GmbH hat im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland e.V. (HDE) im Rahmen des Studienprojekts „Drittstaatenhändler und ihr Einfluss auf den deutschen Handel“ dieses Phänomen und seine Hintergründe sowie Auswirkungen untersucht. Als aktuell relevanteste Drittstaatenhändler wurden in der Studie repräsentativ die Plattformen Temu und SHEIN betrachtet, um anhand dieser die Handelspraktiken zu analysieren und Stärken sowie Probleme aufzuzeigen.

Die Studie basiert auf vielfältigen methodischen Ansätzen, darunter Desk Research, eine qualitative Fokusgruppendiskussion, quantitative Befragungen von Konsumenten und Händlern, Testkäufe bei Temu, SHEIN und AliExpress sowie Experteninterviews mit relevanten Stakeholdern. Auf dieser methodischen Basis gibt die Studie einen Überblick über das häufig angewendete Consumer-to-Manufacturer-Modell (C2M) und liefert detaillierte Einblicke sowohl in die Vertriebs- und Marketingstrategien von Temu und SHEIN als auch deren Logistik und Lieferkette. Des Weiteren wird die Rolle des Weltpostvereins im Kontext von C2M und dem internationalen Handel thematisiert.

Anhand der Ergebnisse zeigt sich, dass sich Plattformen wie Temu und SHEIN als ernstzunehmende Konkurrenten für etablierte Anbieter in Deutschland entwickelt haben. Durch neue Ansätze wie das Discovery-based Shopping und umfangreiches Social-Media-Marketing lösen Drittstaatenhändler Faszination und Neugierde bei Konsumenten aus. Gleichzeitig weisen die Studienergebnisse auch auf deutliche Probleme im Umgang mit Drittstaatenhändlern wie die mangelnde Einhaltung von Zoll- und Steuervorschriften durch die geschickte Nutzung von Überwachungslücken sowie deren erhebliche Defizite im Bereich der Nachhaltigkeit hin.

Die vollständige Studie steht kostenfrei zum Download zur Verfügung unter: www.einzelhandel.de/drittstaatenhaendler

Alle Informationen zum Projekt sind erhältlich unter www.ibi.de/studie-drittstaatenhaendler


18.09.2024