Prognose: E-Commerce-Anteil am Einzelhandelsumsatz könnte bis 2027 mehr als 20 Prozent betragen

Bereits zum achten Mal haben wir eine Prognose zur Entwicklung des Online-Handels in den nächsten Jahren vorgelegt. Demnach könnte der Anteil der Online-Umsätze am Einzelhandel bis zum Jahr 2027 auf 21,5 Prozent ansteigen. Diese Zahl basiert auf dem sogenannten „progressiven Szenario“ der Untersuchung. Im Jahr 2020 lag der Anteil noch bei 12,1 Prozent. Im „Basisszenario“ – also dem vermutlich wahrscheinlicheren Fall – wird der E-Commerce-Anteil etwas moderater steigen und 2027 bei 18,5 Prozent liegen. Das entspricht immerhin einem Anstieg von fast 50 Prozent über die nächsten fünf Jahre. Auch in diesem Jahr haben insbesondere die Auswirkungen der Corona-Pandemie die jährliche Prognose unserer Expert:innen beeinflusst.

Weiterhin stabiles E-Commerce-Wachstum – Umsatztreiber Corona

Die Dynamik im E-Commerce ist unverändert hoch. Die Umsätze im Online-Handel wuchsen zwischen 2010 und 2020 jährlich um durchschnittlich 16,4 Prozent – und das, obwohl die Umsätze des gesamten Einzelhandels, also inklusive des stationären Handels, im selben Zeitraum nur um 3,1 Prozent pro Jahr zulegten. Dabei haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie einen deutlichen Treibereffekt. Nach dem Umsatzrekord im Jahr 2020 deuten vorläufige Daten von Marktforschungsinstituten auf ein Umsatzwachstum auch im Jahr 2021 im deutlich zweistelligen Prozentbereich hin. Die Hauptgründe dafür sind einerseits in den Lockdowns des stationären Handels in den beiden Coronajahren zu sehen, andererseits in den veränderten Einkaufsgewohnheiten und -kanälen der Kund:innen.

Online-Marktanteil am Einzelhandel im Jahr 2027 könnte auf mehr als 20 Prozent steigen

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Der Anteil des E-Commerce an den Einzelhandelsumsätzen betrug 2020 noch 12,1 Prozent. Bis zum Jahr 2027 soll er bis auf 18,5 Prozent ansteigen (Basisszenario), wobei im progressiven Szenario sogar ein Anstieg bis auf 21,5 Prozent erwartet wird. Die Betrachtung erfolgt dabei für den Gesamtmarkt, denn branchenspezifisch gibt es teils sehr hohe Unterschiede, etwa bei Lebensmitteln (niedriger einstelliger Prozentbereich) oder bei Büchern oder Spielwaren (rund die Hälfte).

Auch in diesem Jahr haben besonders die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Entwicklungen die Prognose beeinflusst. „Unsere Erwartungen für die E-Commerce-Entwicklung aus dem Vorjahr wurden – vor allem aufgrund der langen Lockdowns – noch übertroffen. Wir gehen weiterhin von einem höheren Wachstumspfad aus und haben die Vorjahresprognose noch einmal deutlich nach oben angepasst“, so Holger Seidenschwarz, Handelsexperte bei ibi research und für die Untersuchung verantwortlich. „In den nächsten Jahren wird es besonders spannend werden, die einzelnen Produktsegmente intensiver zu analysieren.“