Nicht nur das Einkaufsverhalten von Kunden ändert sich im Zeitalter der Digitalisierung ständig, auch das Angebot von Global Playern wie Amazon, eBay und Co. verbessert und erweitert sich kontinuierlich. Stationäre Einzelhändler stehen somit vor immer größeren und neuen Herausforderungen, um erfolgreich am (nicht nur) digitalen Handel zu partizipieren. Vor diesem Hintergrund wird häufig und intensiv darüber diskutiert, inwieweit lokale Initiativen die Digitalisierung des Handels erfolgreich unterstützen können.
Dieser Fragestellung hat sich das Team von ibi research an der Universität Regensburg angenommen und in einer umfassenden Studie im Rahmen des Projektes „E-Commerce-Leitfaden“ sowohl stationäre Händler als auch E-Commerce-Experten befragt.
Lokale Initiativen gelten dabei oft als Hoffnungsträger. Als Träger und Treiber dieser Initiativen treten nicht nur Kommunen, Wirtschaftsförderungen oder Gewerbevereine auf, sondern in vielen Fällen auch Dienstleister und Anbieter, die in den letzten Jahren verstärkt neue Lösungen hierfür auf den Markt gebracht haben.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bereits jeder dritte Händler eine lokale Initiative in seiner Region kennt. Aktuell stellen diese Initiativen hauptsächlich eine Informationsplattform dar, auf der die Händler für Kunden Informationen (z. B. Öffnungszeiten) bereitstellen. 76 % der stationären Einzelhändler, die sich für eine Initiative interessieren, erhoffen sich durch die Teilnahme daran eine Umsatzsteigerung. Allerdings meinen nur 44 % der befragten Händler, die bereits an einer Initiative teilnehmen, dass sie tatsächlich Umsatzsteigerungen verzeichnen.
Des Weiteren wurde deutlich, dass gut drei Viertel der Händler an einer Initiative teilnehmen würden, sofern es in ihrer Stadt eine geben würde. Die befragten Händler sehen für den Erfolg einer Initiative bzw. eines Kooperationsprojekts drei essentielle Faktoren: Die Aktualität der bereitgestellten Informationen und Angebote, ein zentrales Dachmarketing für die Planung und Realisierung von Marketingmaßnahmen sowie einen zentraler Kümmerer vor Ort als Schnittstelle zwischen Initiatoren und teilnehmenden Händlern.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass lokale Initiativen in Zukunft wahrscheinlich nur eine von mehreren Berührungspunkten mit dem Konsumenten sein werden. Das Kaufverhalten der Konsumenten von morgen wird immer stärker durch den Multichannel-Gedanken geprägt. Um als Händler – sowohl online als auch stationär – für den Kunden weiterhin eine Rolle zu spielen, müssen große Anstrengungen unternommen werden, um den Kunden in seinem kompletten Kaufprozess auf allen relevanten Kanälen zu unterstützen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie auf einen Blick:
Die Verbesserung der eigenen digitalen Sichtbarkeit ist ein wichtiger und auch notwendiger Schritt für Unternehmen, wobei lokale Marktplätze bzw. digitale Initiativen hier einen wertvollen Beitrag leisten können.
Eine Steigerung im Produktverkauf aufgrund der Teilnahme an digitalen lokalen Initiativen ist nicht erkennbar, jedoch ist die Zufriedenheit der Händler hinsichtlich der damit erzielten digitalen Sichtbarkeit größer als ursprünglich erhofft.
Der Beitrag und der Erfolg einer Initiative bzw. eines lokalen Marktplatzes hängen von zehn kritischen Erfolgsfaktoren ab, die in der Studie identifiziert wurden.
Digitalisierung muss in gewisser Weise für den stationären Handel zur „Passion“ werden. Es ist dafür wichtig, dass sich Händler gerne mit ihrer IT auseinandersetzen und intensiver mit Daten arbeiten.