Weiterhin stabiles E-Commerce-Wachstum
Die Dynamik im E-Commerce ist unverändert hoch. Die Umsätze im Online-Handel wuchsen zwischen 2010 und 2019 jährlich um durchschnittlich 16,6 Prozent – und das, obwohl die Umsätze des gesamten Einzelhandels, also inklusive des stationären Handels, im selben Zeitraum nur um 2,7 Prozent pro Jahr (preisbereinigt gar nur um 1,3 Prozent p. a.) zulegten. Diese relativ magere Entwicklung des (stationären) Handels geht vor allem zulasten der mittelständischen Fachhändler. Deren Marktanteil hat sich – wie Zahlen des Handelsverbands Deutschland zeigen – seit der Jahrtausendwende von rund 32 Prozent auf 15,5 Prozent im Jahr 2019 mehr als halbiert.
Online-Marktanteil am Einzelhandel im Jahr 2026 könnte über 16,5 Prozent betragen
Abbildung: Prognose des E-Commerce-Anteils im Einzelhandel
Der Anteil des E-Commerce an den Einzelhandelsumsätzen betrug 2019 noch 11,2 Prozent. Bis zum Jahr 2026 soll er bis auf 16,5 Prozent ansteigen (Basisszenario), wobei im progressiven Szenario sogar ein Anstieg bis auf 19,0 Prozent erwartet wird. Dabei gibt es branchenspezifisch teils sehr hohe Unterschiede: „Berücksichtigt man, dass im Lebensmitteleinzelhandel der Online-Verkauf in der Breite immer noch eine vergleichsweise niedrige Bedeutung hat, ergibt sich für den restlichen Einzelhandel (ohne Lebensmittel) bereits heute ein Online-Anteil am Umsatz von rund 17,5 Prozent“, weiß Holger Seidenschwarz, Handelsexperte bei ibi research und für die Studie verantwortlich. Für das Jahr 2026 bedeutet die Prognose, dass mehr als jeder vierte Euro online umgesetzt wird, wenn man den Einzelhandel ohne den Lebensmittelbereich betrachtet. Stellt man in diesem Fall auf das progressive Szenario ab, wären es sogar rund 30 Prozent, also fast jeder dritte Euro.
In diesem Jahr haben besonders die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Entwicklungen die Prognose der Regensburger Forscher beeinflusst. „Wir beobachten Änderungen im Kundenverhalten, die sich – zumindest teilweise – in den nächsten Jahren verstetigen werden. Insgesamt gehen wir daher von einem höheren Wachstumspfad aus“, so Seidenschwarz weiter. „In den nächsten Jahren wird es besonders spannend werden, die einzelnen Produktsegmente intensiver zu analysieren, denn die Corona-Entwicklungen betreffen diese in ganz ungleicher Weise.“