ERP trifft KI: Wie Handel im Backend gewinnt

Die Margen sinken, das Personal fehlt – und die Kunden erwarten Geschwindigkeit. Für viele Handelsunternehmen spitzt sich die Lage zu. Plattformen wie Amazon kontrollieren mittlerweile fast die Hälfte des deutschen E-Commerce-Umsatzes. Kleinere Anbieter kämpfen zugleich mit steigenden Kosten und Margen, die kaum noch Spielraum lassen. Wer heute bestehen will, muss schneller liefern, individueller beraten und zugleich günstiger kalkulieren. Das gelingt nur, wenn Prozesse im Hintergrund reibungslos laufen – automatisiert, intelligent, effizient.

Gastbeitrag von Jürgen Natter und Dieter Kisling (B.i.Team)

Lange lag der Fokus auf dem Sichtbaren: Webshops, Frontend-Design, Marketingkampagnen. Doch der wirtschaftliche Erfolg entscheidet sich längst dort, wo Kunden keinen Einblick haben – im Backend. Dort, wo Warenflüsse gesteuert, Retouren bearbeitet, Rechnungen erstellt und Entscheidungen vorbereitet werden.

Der neue Erfolgsfaktor im Handel heißt Prozessintelligenz. Und sie entsteht, wenn implementierte ERP-Systeme wie KatarGo mit Künstlicher Intelligenz (KI) verschmelzen.

Vom Warenbuch zum intelligenten Rückgrat: ERP heute

Ein Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) ist weit mehr als eine digitale Buchhaltung. Im modernen Handel bildet es das Rückgrat sämtlicher Geschäftsprozesse: vom Einkauf über Lagerverwaltung und Kommissionierung bis hin zur Fakturierung und Logistik. Ohne ein leistungsfähiges ERP läuft nichts – und genau das macht seine Rolle so zentral.

Doch die Anforderungen an ERP-Systeme haben sich verändert. Heute reicht es nicht mehr, Daten zu erfassen und Prozesse abzubilden. Heute müssen Systeme flexibel reagieren, Abläufe intelligent vernetzen und in Echtzeit steuerbar sein. Gerade im Versand- und Großhandel, wo Sortimentstiefe, Liefergeschwindigkeit und Retourenmanagement eine besondere Komplexität erzeugen, braucht es spezialisierte Lösungen.

KatarGo ist eine solch spezialisierte Lösung, die genau für diese Herausforderungen entwickelt wurde. KatarGo setzt auf Microsoft Dynamics 365 Business Central auf. Die Lösung integriert branchenspezifische Funktionen direkt ins ERP-System und bildet handelsübliche Prozesse digital ab – etwa für Artikelstruktur, Versandlogik, Kundenkommunikation oder Zahlungsabwicklung. Auf die Lagerverwaltung in Business Central zählt dazu.

Doch mit zunehmendem Margendruck, steigendem Kundenanspruch und knapperen Personalressourcen wächst der Bedarf, Prozesse nicht nur digital abzubilden, sondern kontinuierlich zu verbessern, zu beschleunigen und zu entlasten. Hier kommt Künstliche Intelligenz ins Spiel – nicht als Ersatz, sondern als intelligente Erweiterung des bestehenden Systems.

Wenn ERP auf KI trifft – und Prozesse intelligenter werden

Künstliche Intelligenz erweitert klassische ERP-Funktionalität um eine neue Dimension: die Fähigkeit, aus Mustern zu lernen, Entscheidungen vorzuschlagen oder Aufgaben autonom auszuführen. In einer Branchenlösung wie KatarGo zeigt sich das konkret an mehreren Stellen:

  • Artikelanlage: KI ergänzt automatisch relevante Stammdaten und Klassifizierungen – schneller, konsistenter, fehlerärmer.

  • E-Mail-Verarbeitung: KI analysiert eingehende Kundenanfragen und kann sie mit Antwortvorschlägen versehen – das spart Zeit und schafft Transparenz.

  • Produkttexte: Generative KI erstellt zielgruppenspezifische Texte auf Knopfdruck – individuell, skalierbar, markenkonform.

Diese Anwendungen sind kein Selbstzweck. Sie entlasten Mitarbeitende von Routinen, beschleunigen Prozesse und verbessern die Datenqualität – was wiederum die Grundlage für bessere Entscheidungen schafft. Das ERP-System verwandelt sich so zum intelligenten Assistenten im Hintergrund – und KI zum Erfolgsfaktor im operativen Geschäft.

Doch Technik allein reicht nicht. Entscheidend ist, wie gut Handelsunternehmen KI in den Arbeitsalltag integrieren. Und genau das hängt von fünf Faktoren ab:

  • Akzeptanz

  • Integration

  • Mehrwert

  • Selbstverständlichkeit

  • Wirksamkeit

ERP & KI – ein unsichtbares Erfolgsteam

Der wirtschaftliche Erfolg im Handel entscheidet sich längst nicht mehr an der Oberfläche. Entscheidend ist, was im Hintergrund passiert – in Prozessen, Datenflüssen, Systemvernetzungen. Wer dort schneller, präziser und intelligenter arbeitet, verschafft sich echten Vorsprung. Genau das gelingt, wenn ERP-Systeme wie KatarGo und Künstliche Intelligenz Hand in Hand arbeiten.

Die Beispiele zeigen: KI ist keine Zukunftsvision mehr. Sie optimiert bereits heute zentrale Abläufe. Doch ob Künstliche Intelligenz in Handelsunternehmen wirklich wirkt, hängt nicht allein von der Technologie ab. Entscheidend ist, wie gut sie eingebettet ist – in Systeme, Prozesse und Menschen. Die fünf Erfolgsfaktoren machen dabei den Unterschied.

Wer KI im ERP nicht als Spielerei versteht, sondern als strategisches Werkzeug, digitalisiert nicht nur – er transformiert.

Das ERP wird vom reaktiven Verwaltungstool zum proaktiven Entscheider-Assistenzsystem. Und das Unternehmen gewinnt – an Tempo, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit.

Über die Autoren

Jürgen Natter (B.i.Team)

Jürgen Natter (B.i.Team)

Jürgen Natter ist Betriebswirt (VWA) und gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann. Seit über 20 Jahren ist er im ERP-Bereich für Kunden in der Handelsbranche tätig. Dabei hat er sich auf die Beratung von ERP-Branchenlösung auf Basis von Microsoft Dynamics 365 Business Central für mittelständische Unternehmen spezialisiert - darunter KatarGo. Bei B.i.Team unterstützt er als Account Manager Groß- und Versandhändler, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Dieter Kisling (B.i.Team)

Dieter Kisling (B.i.Team)

Dieter Kisling bringt zusammen, was oft noch getrennt läuft: fundiertes Handelswissen und moderne IT-Kompetenz. Nach 15 Jahren im operativen Handelsgeschäft kennt er die Abläufe, Fragen und Zwänge mittelständischer Großhändler aus erster Hand. Seit fast 20 Jahren arbeitet er mit Microsoft Dynamics 365 Business Central – heute begleitet er als Account Manager bei B.i.Team den Weg seiner Kunden in die Cloud. Sein Ziel: Systeme schlanker, Prozesse klarer, Entscheidungen schneller machen. Sein Fokus liegt auf der Kombination von Business Central mit der Branchenlösung KatarGo – möglichst standardisiert, weil Unternehmen so am nachhaltigsten von Digitalisierung profitieren.


16.10.2025