ibi-Zahlungsverkehrsforum 2024: Nicht Buzzword-Bingo, sondern fachliche Tiefe

Das ibi-Zahlungsverkehrsforum 2024: Nicht Buzzword-Bingo, sondern fachliche Tiefe

Wie wird sich der Zahlungsverkehr verändern, weiterentwickeln? Wie sieht es mit Nachhaltigkeit im Payment aus? Wie verändern sich Betrugsszenarien und deren Prävention, auch in Zusammenhang mit dem omnipräsenten Thema Künstliche Intelligenz? Findet die im Handel so intensiv diskutierte Plattform-Thematik auch im Zahlungsverkehr statt? Wie lassen sich in einer immer stärker vernetzten Welt Cross-Border-Zahlungen auch außerhalb des SEPA-Raumes abwickeln? Und nicht zuletzt: Wie wird die Cloud den Zahlungsverkehr verändern?

Wichtige Fragen, mit denen sich die Branche derzeit befassen muss und die die rund 100 Teilnehmer des ibi-Zahlungsverkehrsforums am 12. und 13. November intensiv diskutierten. Das ibi-Zahlungsverkehrsforum, erstmals auf zwei Tage ausgeweitet und um das Themengebiet Handel erweitert, hat sich damit auch in diesem Jahr wieder als wichtiges Branchen-Event erwiesen, oder wie es Michael Hülsiggensen, Head of DACH beim Fintech SurePay formulierte: „Andere Konferenzen sind fancy, hier geht man in die fachliche Tiefe.“

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Tag 1

Gleich der erste Vortrag „Insights aus dem ibi-Payment-Report 2024 – Die Zukunft des Bezahlens aus Banken- und Kundensicht“ von Dr. Stephan Weber & Dr. Johann Faltermeier von ibi research, stellte sich als Deep Dive in die Thematik dar, etwa bei der Frage, was den Zahlungsverkehr bis 2030 am stärksten beeinflussen wird. Laut ibi-Payment-Report sind das Instant Payment, der digitale Euro und PSD3.

Die Sicht des Handels präsentierte dann unter anderem Dr. Thomas Krabichler von der MediaMarktSaturn Retail Group. Sein Statement: Die Komplexität des Bezahlens nimmt im Handel zu. Dafür hatte er etliche Beispiele an der Hand, etwa dass sich der Verkauf auf unterschiedliche Kanäle ausgeweitet hat – auf Store, E-Commerce, Apps, Marktplätze, Drittanbieter oder Callcenter. Und ebenso hat sich die Art und Weise des Bezahlens in den letzten Jahren deutlich verändert: Von Bargeld über Karten, von PayPal und Klarna zu Click-to-Pay und Apple/Google Pay oder Gift Cards – um nur einige zu nennen.

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Nachhaltigkeit und KI im Zahlungsverkehr

Am Thema Nachhaltigkeit kommen auch Banken und Finanzdienstleister nicht vorbei – entsprechend traf der Vortrag „CO2-Emissionen und Konsum: die Paradoxie der Zahlungsbranche“ von Christine Schön von VR Payment auf reges Interesse. Sie stellte unter anderem die Frage wie viel CO2-Emissionen eine Bezahltransaktion verursacht. So gab sie beispielsweise zu bedenken, dass der größte Teil des Stromverbrauchs im Lebenszyklus von Euro-Banknoten den Bankautomaten und der Bargeld-Logistik zuzurechnen ist. Dennoch dürfe man nicht einfach die digitale Bezahlvarianten als umweltverträglicher darstellen, denn auch hier gibt es einiges zu bedenken, wie etwa die Kurzlebigkeit der Karten und der hohe Energieverbrauch der Infrastruktur.

Künstliche Intelligenz, der aktuelle mediale Dauerbrenner, wurde beispielsweise von Fabienne Kipper von der DZ BANK thematisiert. Praxisnah erzählt sie, dass ihr Haus gezielt auf Künstliche Intelligenz setzt, um die Herausforderungen der Finanzüberwachung effizienter zu meistern – insbesondere bei der Prüfung grenzüberschreitender Zahlungen und der Einhaltung regulatorischer Vorgaben. Früher manuell geprüft, übernimmt nun KI die Analyse von „True Hits“ und detektiert Regelverstöße präzise und in Echtzeit.

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Cross-Border-Payment, Plattformen und Cloud

An Tag zwei startete das ibi-Zahlungsverkehrsforum international, konkret in China. Jun Cai, Business Development Manager von Alipay, befasste sich hier mit dem Thema „Wie Banken und Handel die globalen Plattformen mitgestalten können“. Mit gewinnender Selbstironie und detailliertem Branchenwissen – Jun Cai war zuvor bereits bei deutschen Banken beschäftigt – erklärte er das Zusammenspiel von Payment und Lifestyle-Services in der chinesischen Super-App, eine Kombination, die hierzulande in diesem Umfang (noch) nicht denkbar ist und in den Kaffeepausen zu sehr angeregten Diskussionen führte.

Wieder mehr in den Kernbereich des Zahlungsverkehrs ging unter anderem der Vortrag „EPI im Praxiseinsatz: Im Maschinenraum von Banken und PSPs“ von Fabian Mansfeld (EPI Company) und Ralf Gladis (Computop Paygate), die gemeinsam detailliert den Hintergrund von EPI/wero beleuchteten sowie über die Tücken in der Umsetzung sprachen.

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Fazit

Zwei Tage lang hat sich das ibi Zahlungsverkehrsforum damit erneut als fachlich tiefgehende und breit gefächerte Veranstaltung gezeigt, die die branchenrelevanten Themen facettenreich und mit gutem Gespür für die wesentlichen Trends herausarbeitet. Kein Wunder, denn bei den Themen und Referenten habe sich die beiden Programmverantwortlichen Dr. Stephan Weber (ibi research) und Dunja Koelwel (freie Journalistin) stets daran orientiert, was und wer beide Sichtweisen kennt und darstellen kann. Herausgekommen ist so das Spannendste aus beiden Welten.


18.11.2024
Dunja Koelwel