Wie stehen Konsument:innen zu KI-basierten Produktempfehlungen und integrierten Kaufprozessen? Im Rahmen unserer aktuellen Konsumentenbefragung haben wir untersucht, wie attraktiv die Vorstellung für die Befragten ist, ein KI-Werkzeug nicht nur für Produktempfehlungen zu nutzen, sondern darüber auch Bestellungen auszulösen und hinterlegte Versand- und Bezahldaten einzusetzen. Die Frage zielte damit bewusst über klassische Empfehlungssysteme hinaus.
Ein solches Szenario ist inzwischen keineswegs theoretisch: Besonders sichtbar wird die Umsetzung beim KI-Anbieter Perplexity, der seine Funktionen im Bereich des dialogbasierten Einkaufs zuletzt spürbar erweitert hat. Mit der neuen „Instant Buy“-Funktion, die aktuell nur US-amerikanischen Nutzer:innen zur Verfügung steht, wird der Übergang von der Information zur Transaktion erstmals vollständig innerhalb der KI-Oberfläche möglich. Nutzerinnen und Nutzer können Produkte so direkt aus einer Antwort heraus erwerben, ohne zu einem externen Shop wechseln zu müssen.
Eine weitere wichtige Entwicklung ist dabei die Integration von PayPal. Vertraute Zahlungsprozesse werden bei Perplexity nun nahtlos in die KI-Umgebung eingebunden. Somit entsteht ein Ökosystem, in dem Informationssuche, Bewertung, Empfehlung und Kaufabschluss in einem durchgängigen Ablauf zu einer neuen Einkaufsschnittstelle zusammengeführt werden.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie offen auch deutsche Konsument:innen für ein solches „Instant Buy“-Angebot sind. Unsere Befragung aus dem Dezember 2025 liefert erste Hinweise.
Von den 519 repräsentativ Befragten würden 8 Prozent eine entsprechende Funktion sehr wahrscheinlich nutzen, weitere 22 Prozent eher wahrscheinlich. Damit ergibt sich eine aufgeschlossene, aber insgesamt noch überschaubare Gruppe von 30 Prozent, die sowohl dem Komfort eines KI-geführten Einkaufsdialogs als auch dem Hinterlegen sensibler Daten im KI-System grundsätzlich offen gegenübersteht.
Eine weitere Gruppe bilden mit 32 Prozent jene, die bislang unentschieden sind. Sie erkennen zwar wohl das Potenzial des Ansatzes, doch insbesondere das Speichern von Zahlungs- und Versanddaten in einem KI-Werkzeug wirft für viele vermutlich noch Fragen auf. Dies könnte darauf hindeuten, dass transparente Sicherheitsmechanismen und nachvollziehbare Prozesse eine zentrale Rolle in der weiteren Akzeptanzentwicklung spielen werden.
Die größte Gruppe bilden mit 39 Prozent die Befragten, die eine solche Nutzung für sich als eher oder sehr unwahrscheinlich einschätzen. Besonders ins Gewicht fällt dabei der Anteil von 23 Prozent, die eine Nutzung sehr unwahrscheinlich finden. Diese deutliche Form der Zurückhaltung lässt sich jedoch nicht zwingend auf KI-basierte Produktempfehlungen allein zurückführen, sondern kann auch mit dem erweiterten Funktionsumfang zusammenhängen, der den Kaufabschluss und die Verarbeitung persönlicher und sensibler Daten im Tool umfasst.
Aus den Ergebnissen lassen sich zwei übergeordnete Entwicklungen ableiten:
Erstens wächst das grundsätzliche Interesse an integrierten KI-Funktionen im Handel, doch bleibt Vertrauen die zentrale Voraussetzung für eine breitere Nutzung. Zweitens zeigt sich eine deutliche Lücke zwischen technologischer Machbarkeit und tatsächlicher Nutzungsbereitschaft. Trotz der dynamischen Fortschritte am Markt von der engen Verzahnung von KI und Bezahlsystemen bis hin zu vollständig integrierten Kaufprozessen befinden sich viele Konsument:innen weiterhin in einer Phase der Abwägung.