Durch die Corona-Pandemie müssen viele Messen und Events ausfallen. Gleichzeitig entstehen neue digitale Formate. Unser Geschäftsführer Dr. Georg Wittmann berichtet von seinen Erfahrungen – hier konkret am Fall der NEXUS 2021.
„Wie wars?“, „Wie findest du die Messe?“, „Was nehmt ihr für eure Events mit?“ oder „Ist das die Zukunft der E-Commerce-Events?“ – Diese Fragen sind mir in der letzten Woche ziemlich oft gestellt worden. Hintergrund war die NEXUS 2021 des Händlerbunds. „Starten Sie gemeinsam mit uns auf eine Reise. Am 24. und 25.02.2021 erleben wir mit der NEXUS eine neue Realität des E-Commerce“, heißt es auf deren Webseite. Da die E-Commerce-Welt sehr dynamisch ist und im letzten Jahr auch noch viel dynamischer geworden ist, sind die Fragen nach dem zukünftigen Austausch innerhalb der Community und der Bedeutung der Messen sowie Event-Formate sicher gerechtfertigt und interessant – auch für unsere eigenen Events, wie zum Beispiel unsere E-Commerce-Tage, die dieses Jahr im April wieder als reines Online-Format stattfinden werden.
Aber zurück zur NEXUS: Es war ein anderes Format, anders als viele der „bekannten“. Machen wir doch mal einen kleinen Recap. Ich habe dazu einige Fragen aufgenommen, die ich zur Strukturierung nehme und aus meiner Sicht, also subjektiv, beantworte. Feedback Ihrerseits ist auf jeden Fall willkommen.
Was war das Ziel?
Das Beste aus beiden Welten, on- und offline, für eine Messe nutzen, so würde ich das Ziel formulieren. Ich denke aber auch, dass man ein solches Format einmal testen wollte und somit lernen wollte, wie die E-Commerce-Community ein Event dieser Art annimmt. Messefeeling sollte durch persönliche Avatare aufkommen. Anhand dieser konnte man sich über das Messegelände bewegen, mit anderen Teilnehmern in den persönlichen Dialog gehen, einen Stand besuchen oder auch an Vorträgen teilnehmen. Man konnte durch die Messe laufen indem man beispielsweise die Cursortasten nutzte. Irgendwie hat es mich an die alte Computerspiele-Zeit erinnert 😊 Und natürlich wollte der Ausrichter damit Geld verdienen und seiner Community eine Plattform bieten.
Wie wars?
Fangen wir mit dem Positiven an. Ich fand das Format erfrischend. War mal was anderes. Ich konnte neue „zufällige“ Messekontakte knüpfen und auch gute alte Bekannte wiedertreffen. Fast wie früher auf den "echten" Messen. Die Vorträge, die ich sehen konnte, waren gut und interessant. Auch wenn viele gesponsert waren – das gehört aber nunmal dazu. Was mir außerdem gefallen hat, war, dass die Technik bzw. die Messeplattform viele Features mit zahlreichen Optionen hatte. Im Wesentlichen lief die Technik überraschend gut. Wer sich genauer über den Anbieter informieren möchte – vielleicht ist ein ähnliches Format ja auch für Sie interessant – hier entlang.
Für die Referenten und Moderatoren gab es einen guten Support. Danke nochmal dafür! Insbesondere Lisa vom Händlerbund möchte ich hier nochmal loben. Auch ein Info-Stand des Händlerbunds gab es, um sich als Teilnehmer bei Bedarf Hilfe holen zu können.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war, dass man nicht alle Besucher/Avatare gesehen hat bzw. ansprechen konnte. Es waren wohl nur die in der Nähe des eigenen Avatars ansprechbar. Ich hatte ein-, zweimal nach einem konkreten Kontakt gesucht, auch mit einem Anschreiben über den Chat, leider aber ohne Erfolg. In den direkten Videogespräch war die Bildqualität manchmal nicht so toll, meisten war es aber ok. Eine Taste, dass ich gerade nicht ansprechbar bin, habe ich ebenfalls vermisst bzw. nicht gefunden. Wie auf "richtigen" Messen auch, hatte ich dann manchmal den Überblick über das Programm und die Aussteller verloren und musste mich erstmal außerhalb der Messe sammeln.
Als Moderator hatte ich ebenso das eine oder andere Mal mit der Technik zu kämpfen, aber das ist bei realen Messen und Events auch so. Dass man den Referenten aber teilweise nicht sehen, sondern nur hören konnte, war hin und wieder etwas herausfordernd. Aber eine Veranstaltung, real oder virtuell, ist kein Atomkraftwerk, da muss man schon mal improvisieren können, wurde mir früher bereits einmal gesagt.
Was noch gefehlt hat, waren natürlich die Messemitbringsel (erfreuliche und weniger erfreuliche), der übermäßige Kaffeegenuss, die raue Stimme am nächsten Tag sowie der schmerzende Rücken und die platten Füße. Von der Messeparty möchte ich gar nicht erst reden 😉
Was kann ich nicht beurteilen?
Ob es sich für die Sponsoren gelohnt hat, kann ich nicht sagen. Den Belagerungszustand der Stände konnte man leider nicht erkennen. Ich denke aber, dass es schon immer schwer war, einen Messeauftritt oder einen gebuchten Vortrag vernünftig zu bewerten. Das war und ist für die Sponsoren sehr schwierig, in der aktuellen Zeit ist es noch komplizierter. Es ist aber auch immer eine Frage der Alternativen: Wo erreiche ich sonst eigentlich meine Zielgruppe?
Was bleibt und was wird?
Man konnte sehen, dass auch neue Formate einfach einmal ausprobiert werden sollten. Der Händlerbund, die Sponsoren, Referenten, Moderatoren und die Teilnehmer konnten Erfahrungen sammeln und stehen nun hoffentlich neuen Formaten noch offener gegenüber. Man hat aber auch gemerkt, was man von den „alten“ Formaten vermisst. Primär sind es die sozialen Kontakte, vertrauliche Gespräche im hinteren Bereich eines Stands oder auf der Stand- oder Messeparty. Oder dass einem Kontakt 1 einen anderen Kontakt vorstellt und man so sein Netzwerk erweitern kann.
Ich denke, dass wir in Zukunft die oft zitierten hybriden Formate häufiger sehen werden. Es wird meist auch eine Möglichkeit geben, sich digital an den Messen und Events zu beteiligen. In diesem und im nächsten Jahr, würde ich jetzt aber behaupten, wird das meiste digital bleiben. Physische Events werden sich eher auf kleine Teilnehmerzahlen beschränken und Messen zählen hier nicht dazu. Danach wird man sich langsam wieder rantasten und wir werden sehen, was von Formaten wie der NEXUS 2021 bei der NEXUS 2025 übrig geblieben ist.
Mein Fazit
Es war eine Erfahrung, bei der NEXUS 2021 dabei gewesen zu sein. Es war eine mutige Entscheidung des Händlerbunds, ein solches Format auszuprobieren. Danke dafür! Ich bin gespannt, wie die nächsten Formate in diesem Jahr werden. Für unsere E-Commerce-Tage online am 21. und 22. April sowie unsere anderen ibi-Formate (www.ibi.de) kann ich nur sagen, Schuster bleib bei deinen Leisten! Wir machen es im April so wie im letzten Jahr, sind aber auch schon dabei zu planen, wie unsere zukünftigen Events aussehen können. Eins bleibt aber auch zukünftig bei allen Events, ob physisch oder digital, weiterhin bestehen: Die Veranstaltungen leben von den Menschen, egal ob Teilnehmer, Standpersonal, Vortragenden oder Veranstalter.
Wie sehen Sie das? Wie sind Ihre Erfahrungen? Schreiben Sie uns gerne!