Was der Nutzer beim Bezahlen nicht kennt, verwendet er nicht

Trotz digitaler Transformation, wachsender FinTech-Szene und steigender Innovationsgeschwindigkeit bleibt der deutsche Zahlungsmarkt bemerkenswert stabil. Wie die aktuelle Jahresstudie des ibi-Partnernetzwerks mit dem Titel „Konsum in Zeiten von Krisen, Social Commerce und Nachhaltigkeit“ zeigt, bevorzugen Verbraucher:innen weiterhin etablierte Bezahlverfahren – allen voran PayPal. Nur wenn ein klarer Mehrwert erkennbar ist, sind viele bereit, auf neue Zahlungsmethoden umzusteigen. 

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Status quo: Bewährte Verfahren dominieren 

Knapp zwei Drittel der Befragten empfinden die vorhandenen Zahlungsmethoden als ausreichend. 61 Prozent würden nur dann zu einem neuen Verfahren greifen, wenn dieses einen eindeutigen Vorteil bietet – sei es in puncto Sicherheit, Geschwindigkeit oder Nutzerfreundlichkeit.  

Dabei bleibt PayPal der Platzhirsch im Online-Handel: 52 Prozent nutzen den Dienst regelmäßig – über alle Altersgruppen hinweg. Ein bemerkenswerter Befund: Fast die Hälfte der Nutzer:innen bleibt ihrem bevorzugten Verfahren allein aus Gewohnheit treu, selbst wenn es möglicherweise modernere oder effizientere Alternativen gäbe. Man sieht: Sich als neuer Anbieter am Markt zu etablieren, ist derzeit alles andere als einfach.  

Rechnung verliert an Relevanz – vor allem bei Digitalaffinen 

Die klassische Rechnung verliert zunehmend an Bedeutung: Nur noch 15 Prozent der Befragten bevorzugen diese Zahlungsmethode – 2024 waren es noch 20 Prozent. Besonders deutlich zeigt sich dieser Rückgang bei digitalaffinen Nutzer:innen, von denen nur acht Prozent zur Rechnung greifen. Dagegen erfreut sich die Rechnung bei technikferneren Zielgruppen und Haushalten mit geringerem Einkommen weiterhin großer Beliebtheit (32 Prozent). 

Mobile Payment auf dem Vormarsch 

Ein deutlicher Aufwärtstrend zeigt sich bei Mobile-Payment-Diensten wie Apple Pay und Google Pay. Innerhalb eines Jahres hat sich der Nutzeranteil von einem auf vier Prozent gesteigert – getrieben vor allem durch die Generation Z, die generell eine höhere Offenheit für neue Technologien zeigt. 

Kreditkarte bleibt Nische – Finanzierung kaum relevant 

Die Kreditkarte ist in Deutschland nach wie vor eher ein Instrument für Besserverdienende und digitale Vorreiter. Dagegen fristet die Teilzahlung per Finanzierung oder Ratenkauf mit nur einem Prozent der Nennungen ein Nischendasein – trotz wirtschaftlicher Unsicherheit. 

Zahlungsdaten in sozialen Netzwerken hinterlegen? Lieber nicht! 

Soziale Netzwerke gehören bei den meisten Befragten mittlerweile zum Alltag, allen voran WhatsApp (nutzen 84 Prozent) und YouTube (70 Prozent). Auch Social Commerce wird immer beliebter, fast die Hälfte hat schon einmal über Social-Media-Links eingekauft. Besonders junge Leute (65 Prozent der Gen Z und 57 Prozent der Gen Y) werden von sozialen Medien in ihrem Konsumverhalten beeinflusst und lassen sich von Shopping-Empfehlungen inspirieren. Bei den Babyboomers spielen Produktvorschläge auf Social Media eine deutlich geringere Rolle, 45 Prozent lehnen es sogar gänzlich ab, via Social Media einzukaufen. 

So überrascht es auch nicht, dass gerade diese Generation keine Zahlungsdaten in den sozialen Netzwerken hinterlegen würde. Die jungen Generationen sind da deutlich aufgeschlossener, in der Menge aber ebenfalls nicht überzeugt – was vor dem Hintergrund der Kritik am Datenschutz gerade in chinesischen und amerikanischen Netzwerken wenig verwunderlich ist.  

Was zählt wirklich beim Bezahlen? 

Unabhängig von Altersgruppe und Technikaffinität: Bei der Auswahl eines Zahlungsmittels zählen für die meisten Nutzer:innen Sicherheit, Schnelligkeit und einfache Bedienung. So geben 34 Prozent an, dass ihnen der Schutz vor Betrug und unbefugtem Zugriff am wichtigsten sei – bei der Generation Babyboomer sind es sogar 43 Prozent. Die Generation Z hingegen legt größten Wert auf Geschwindigkeit (27 Prozent), gefolgt von Sicherheit (24 Prozent) und weltweiter Nutzbarkeit (23 Prozent). 

Fazit: Stabilität mit Potenzial für gezielte Innovation 

Der deutsche Zahlungsmarkt zeigt sich widerstandsfähig gegenüber kurzlebigen Trends. Neue Lösungen finden nur dann Akzeptanz, wenn sie echten Mehrwert bieten. Für Anbieter bedeutet das: Nicht das technisch Machbare, sondern das praktisch Relevante entscheidet über den Erfolg im Markt. 

Die vollständige Studie „Konsum in Zeiten von Krisen, Social Commerce und Nachhaltigkeit“ mit zahlreichen weiteren Einblicken ist das Konsumverhalten der Deutschen ist zum Preis von 499 Euro (zzgl. USt.) unter ibi.de/2025-partnerstudie erhältlich. 


22.07.2025
Carina Freundl