76 Prozent der Händler halten die Bezahlung per Vorkasse für ein
günstiges oder sehr günstiges Verfahren. Vorkasse belegt damit mit
weitem Abstand den ersten Platz in ihrer Einschätzung. Dahinter folgen
Lastschrift und Rechnung. Betrachtet man jedoch die Gesamtkosten – also
unter Einbezug aller indirekten Kostenfaktoren –, ergibt sich für den
Durchschnittshändler der Studie (im sogenannten Basisfall*) ein ganz
anderes Bild: paydirekt ist in der Auswertung das günstigste Verfahren
vor der Sofortüberweisung und der Vorkasse. Am teuersten ist die
(ungesicherte) Rechnung, bei der die indirekten Kosten im Basisfall der
Studie 85 Prozent der Gesamtkosten ausmachen.
Indirekte Kosten werden meist unterschätzt
„Die aktuelle Studie bestätigt unsere Ergebnisse einer
Vorgängerstudie aus dem Jahr 2014. Viele Händler bewerten die indirekten
Kosten gar nicht oder deutlich zu niedrig“, berichtet Holger
Seidenschwarz, Research Director bei ibi research. Das sei erstaunlich,
denn diese Kostenfaktoren könnten bei einigen Verfahren das Vierfache
der direkten Kosten ausmachen. Gerade bei der ungesicherten Rechnung sei
das der Fall. „Einem Großteil der Befragten ist das offenbar nicht
bewusst“, so Seidenschwarz weiter. Zu den indirekten Kosten zählen
beispielsweise Kosten, die durch verzögerten Zahlungseingang,
Zahlungsausfall und Retouren entstehen, aber auch durch nicht
vollständig automatisierte Prozesse.
Individuelle Prüfung notwendig
Bei der Entscheidung über den Einsatz von Zahlungsverfahren haben
Online-Händler vieles im Blick. Wichtig ist dabei zum einen die
Akzeptanz des Verfahrens auf Kundenseite, zum anderen der
Sicherheitsgrad der Zahlung. Die Kosten stellen nur einen weiteren, aber
dennoch sehr bedeutsamen Aspekt dar.
Weil sich diese von Händler zu Händler stark unterscheiden
können, ist eine individuelle Betrachtung notwendig. Dazu hat ibi
research neben dem Basisfall drei beispielhafte Szenarien in die Studie
integriert: der große Bekleidungsversender, der kleine
Geschenkartikelversender und der Versender hochwertiger
Unterhaltungselektronik. Bei der Auswertung dieser Szenarien zeigten
sich teils deutliche Verschiebungen. „Die Händler sollten daher stets
alle Kostenfaktoren berücksichtigen und für sich selbst bestimmen“,
erklärt Seidenschwarz. Die neu erschienene Studie leiste dabei
Orientierung.
Anknüpfen an Vorgängerstudie
Entwicklungen im Payment-Sektor wie die Regulierung im
Kreditkartenbereich, neue Zahlungsverfahren am Markt und veränderte
Zahlgewohnheiten der Kunden waren der Anlass für die Neuauflage der
Studie. Mit den Ergebnissen der Befragung liegt nun aktuelles
Datenmaterial vor. Es zeigt sich, dass bei vielen E-Commerce-Händlern
weiterhin Nachholbedarf bei der Kosteneffizienz besteht.
Die vollständige Studie „Gesamtkosten von Zahlungsverfahren im deutschen E-Commerce 2019“ steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter: www.ibi.de/gesamtkosten2019
* Beim Durchschnittshändler („Basisfall“) gehen pro Monat 4.839
Bestellungen mit einem Warenkorbwert von 92,09 Euro ein. Er führt
interne und externe Risikoprüfungen sowie Mahn- und Inkassoverfahren
durch.