Der rasante Aufstieg chinesischer Plattformen wie Temu, SHEIN und AliExpress hat in den vergangenen Jahren zu einer tiefgreifenden Transformation des globalen E-Commerce geführt. Durch innovative Ansätze in den Bereichen Produktbereitstellung, Preissetzung und Logistik stellen diese Akteure den Status Quo etablierter Marktteilnehmer in Frage und bieten zugleich für Verbraucher:innen eine attraktive Alternative. Damit gehen weitreichende Auswirkungen auf das Konsumverhalten, internationale Lieferketten sowie die Wettbewerbsdynamik einher. Dazu kommen auch immer wieder neue Akteure wie zuletzt TikTok, die sich an dem Modell der chinesischen Plattformen orientieren und gleichzeitig auch weitere Dynamiken reinbringen, wie in diesem Fall die direkte Verbindung zwischen Social Media und E-Commerce. Für etablierte Marktteilnehmer stellen die neuen Wettbewerber eine Herausforderung dar, ihre Marktanteile zu sichern. Parallel dazu wächst die Kritik, wonach das Marktverhalten der sogenannten Drittstaatenhändler nicht im Einklang mit den Grundsätzen eines fairen und regelkonformen Wettbewerbs steht. Doch inwiefern ist diese Kritik berechtigt?
Zur Beantwortung der Frage wurden im Rahmen des Studienprojekts "Gefährliche Schnäppchen? Wie Drittstaatenhändler durch Regelbrüche den Wettbewerb gefährden – eine Analyse auf Basis von Testkäufen" empirische Testkäufe durchgeführt. Aufbauend auf der Studie „Drittstaatenhändler und ihr Einfluss auf den deutschen Handel“ (2024) erfolgten bei der diesjährigen Analyse auf den Plattformen – Temu, SHEIN, AliExpress, Banggood und TikTok Shop – jeweils 21 Online-Bestellungen mit insgesamt 182 Artikeln, die anhand eines vordefinierten Kriterienkatalogs untersucht wurden. Darüber hinaus wurden 28 ausgewählte Produkte in Zusammenarbeit mit der bayrischen Marktüberwachung einer vertieften Prüfung unterzogen, um die Einhaltung formaler und technischer Produktsicherheitsbestimmungen zu bewerten und potenzielle Risikofälle zu identifizieren.
Die Untersuchung deckte neben Qualitätsmängeln, Verstößen gegen Kennzeichnungs- und Informationspflichten sowie formalen Mängeln insbesondere auch Produktsicherheitsdefizite auf. So meldete die Marktüberwachung bei knapp einem Drittel der geprüften Artikel (n = 28) schwere Sicherheitsmängel im Rahmen einer Safety-Gate-Meldung.
Das Studiendokument zum kostenfreien Download sowie weitere Informationen zur Studie "Gefährliche Schnäppchen? Wie Drittstaatenhändler durch Regelbrüche den Wettbewerb gefährden – eine Analyse auf Basis von Testkäufen" finden Sie hier.
Dieses Studienprojekt entstand in Kooperation mit dem Bayrischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie der Bayrischen Gewerbeaufsicht und wurde gefördert durch das Bayrische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und dem Handelsverband Bayern (HBE).